Wie eine Perle entsteht

 

Zur Herstellung von Glasperlen werden Glasstäbe in transparenten und opaken Farben  verwendet. Farbglasstäbe werden in Glashütten unter anderem etwa in Italien z. B. von der Glashütte Moretti aus Venedig oder in Deutschland in Thüringen z. B. von der Farbglashütte Lauscha hergestellt. Zur besseren Handhabung werden die Stäbe in 30 cm-Stücke geteilt.

Außerdem benötigt man neben einem speziellen Perlenbrenner, der eine Temperatur von ca. 1800° C erreicht, auf jeden Fall eine Schutzbrille für die Augen. Diese Schutzbrille besteht aus Didymium. Didymium filtert Sodablitze aus, die auf Dauer die Augen schädigen würden und schützt zudem vor eventuell umher fliegenden Glassplittern. Außerdem kann man die Perle in der Flamme besser sehen.

Verschiedene Werkzeuge für die Bearbeitung des Glases während der Herstellung einer Perle  sind ebenfalls nötig.

 

Mit dem Brenner erhitzt man einen Glasstab an der Spitze, bis er rot glüht, eine Kugel bildet und zähflüssig wie Honig ist. Ein mit einem speziellen Trennmittel beschichteter Dorn wird kurz erwärmt, dann wird das heiße Glas auf den Dorn gesetzt und durch Drehen des Dornes darum gewickelt. Es wird so lange Glas geschmolzen und gewickelt, bis die gewünschte Größe der Grundperle erreicht ist. Dann wird der Glasstab von der Perle getrennt und aus der Flamme genommen

Das Muster einer Perle kann z. B. aus Punkten gebildet werden. Diese aus geschmolzenem Glas aufgebrachten Punkte können glatt eingeschmolzen werden, erhaben stehen bleiben oder auch mit speziellen Werkzeugen weiter bearbeitet werden.

Der Dorn muss ständig gleichmäßig weiter gedreht werden, damit die Form der Perle erhalten bleibt und das heiße Glas nicht vom Dorn tropft.

Für feine Verzierungen, kleine Punkte oder filigrane Linien werden aus glühendem, geschmolzenen Glas ein  dünner Glasfaden gezogen, man nennt diese Glasfäden "Stringer".

Lupeneffekte und Tiefenwirkung werden mit einem Überzug aus Klarglas erreicht. Dazu wird eine große Menge Klarglas geschmolzen und auf die relativ kühle, fertig verzierte Grundperle aufgetragen.  Dabei ist es vor allem wichtig, dass der Auftrag des Klarglases gleichmäßig geschieht und das Muster nicht durch zu heißes Glas verzogen wird.
Oder das Klarglas wird wie ein Rettungsring auf die Perle aufgetragen und dann vorsichtig eingeschmolzen. 
Während der Herstellung einer Perle muss darauf geachtete werden, dass die Perle immer gleichmäßig heiß ist. Wird sie zu kalt so springt sie und ist kaputt. Für große Perlen benötigt man bis zu  1,5 Stunden und länger. Eine Perle hat kurz nach der Bearbeitung eine Temperatur von ca. 750 - 800 °C. Die Perle kühlt an der Oberfläche natürlich schneller ab, als im Kern. Um ein Zerspringen der Perle zu verhindern muss sie nach der Vollendung kontrolliert abgekühlt werden. Die fertige Perle wird dazu im hinteren Bereich der Flamme etwas abgekühlt und dann langsam auf Zimmertemperatur gebracht.

Dieses langsame Abkühlen geschieht entweder in einem speziellen Kühlgranulat, dem Vermiculit, oder in einem Temperofen. Das Abkühlen im Granulat geschieht am Besten über Nacht. Im Ofen werden die Perlen in 4 Stunden von 520°C auf 440°C abgekühlt, dann wird der Ofen ausgeschaltet und kühlt in weiteren 4-6 Stunden auf Zimmertemperatur ab.

 

 

Die fertige Perle wird im Wasserbad vom Dorn gelöst. Das Trennmittel vom Dorn, das im Perlenkanal haftet, wird per Hand mit einer Diamant-Feile entfernt.

Danach ist die Perle fertig, um zum Beispiel zu Schmuck  weiter verarbeitet zu werden.